VI

Brodett Schmachvoll ist die Ernüchterung
Wie sehr entadelt dich deine Niedrigkeit
Du warst des Kommenden Namen
Deine Hände flochten den Kranz unserer jubelnden Gemeinsamkeit
Deine Untreue besudelt dich
Du beleidigst deine Bestimmung
Und höhnst deinem Lorbeer
Du glaubst an dich als ob dein Nabel ein Tempel wär
Unerhört ist dein Verrat
Aber die Schärfe des Schwertes besitzt zahlloser Prüfungen Pein
Ächtung verdient so dreiste Übersteigung
Trauervoll wird mir die Mahnung
Mich erschüttert wohin es dich treibt
 
Salamanca Ich verkünde dich
An deinem Altar breite ich die Arme aus
Und rühre dich an mit meinem Gebet
Wo uns der Himmel trennt vereinigt uns Schweigen
So sehr möchte ich dich beweisen
Bis alles Teil hat an dir
Das ich nicht wage dein Gleichnis zu ersinnen
Dich zu sagen scheue ich mich
Bewegt von Furcht klingt meine Stimme gesprungen
Daß mir gewahr werden könnte dein Geheimnis
Darum laß mich mit Blumen nur deinen Schatten umwinden
Und stehe mir bei
Daß ich dereinst dein Strahlen ertrage
 


Thomas Körner: M.P. oder Die Sucht der Liebe © Acta litterarum 2011