Es gibt Spätsommertage an denen es plötzlich unbeschreiblich still wird und in der Sanftheit und Milde des Nachmittags der Weichheit und Wärme des Lichtes eine unerklärbare Melancholie sich ausbreitet frei von Angst und Beklemmung eine unbegriffene doch fassbare Erfülltheit eine Vollendung in die man sich verströmt und vertrauensvoll entläßt eine Art glücklicher Trauer als hätte das Dasein sich einen Moment der Ruhe gegönnt wie an eine Hauswand gelehnt oder sitzend auf einer Bank um sich dem Augenblick hinzugeben der wie Abschied aussieht oder Verzicht und in Wahrheit ist es das Leben selbst welches einen mitten aus sich entläßt und frei gibt und ob bloß für jetzt oder immer verliert seine Wichtigkeit


Thomas Körner: Epilog © Acta litterarum 2011